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Giusto di Notri 2000

  • IGT Rosso Toscana, Tua Rita, Suvereto
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 55% Cabernet Sauvignon, 35% Merlot, 10% Cabernet Franc
  • Jahrgang: 2000
  • Preis: Ca. CHF 80.–
  • Degustiert: 4/2021, eingereicht von Zapfenzieher
  • Freudiger: Schönes, tiefdunkles Kirschrot ohne Alterstöne. Ungemein frische Nase mit sehr viel italienischen Kräutern, deutlich Oregano. Auch am Gaumen trotz Bordeaux-Blend sehr viel Italianità. Schöne Fruchtsüsse, sehr präsent, erneut getrocknete Kräuter. Im Abgang sind allererste Altersnoten spürbar, aber die tragende Säure sorgt für Kontinuität. Immer noch ziemlich adstringierend, aber in schönster Trinkreife. Macht sehr viel Spass!
  • Gesamturteil: Hach, dieses Val di Cornia, dieses Suvereto: 19/20
  • Kaletsch: Leicht getrübtes Dunkelpurpur. Vielseitige, animalisch-erdige Nase im Bordeaux-Stil mit dunklen Früchten, Waldboden, Leder, Tabak und Mokka. Am Gaumen setzt sich die Bordeaux-Blend-Aromatik fort. Perfekte Trinkreife mit betörender Extraktsüsse und immer noch präsenten Gerbstoffen am Schluss.
  • Gesamturteil: Auf dem absoluten Genuss-Peak: 18+/20
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BENE 2009

  • Johanniterkeller/Weinkellerei Hasler, Vin de Pays Suisse, Twann & Alfermée
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2009
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 4/2021
  • Freudiger: Dunkles Granat mit bereits aufhellenden Rändern. Verhaltene aber komplexe Nase, erdig mit dunklen Früchten, recht viel Holz. Im Ansatz sehr präsente Fruchtsüsse, samtig-opulent, etwas Pflaume, würzig, gute Struktur, schöne Säure. Auch im mittellangen Abgang von blauen und schwarzen, ganz leicht rosinigen Früchten geprägt dazu viel Eiche und allererste Reifetöne. Wird sich das viele Holz ohne Substanzverlust einbinden?
  • Gesamturteil: Wenn ja, Potenzial für 18/20
  • Kaletsch: Mittleres, leicht transparentes Granatrot mit ziegelrotem Schimmer und helleren Rändern. Duftige Nase mit Röstaromen und dunkler Frucht. Am Gaumen mittlere Breite und Länge, solide Struktur. Wegen der sehr präsenten, aber filigranen Gerbstoffe ist der Abgang herbbitter. Für einmal stimmt die Balance in dieser Phase nicht ganz. Der Wein wirkt überextrahiert: Kam beim Barrique-Ausbau zuviel neues Holz zum Einsatz?
  • Gesamturteil: Wirkt aktuell etwas zu holzbetont: 17/20
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Santenay Charmes 2018

  • Santenay AOC, Domaine Roger Belland
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2018
  • Preis: Ca. CHF 35.–
  • Degustiert: 2/2021, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Dichtes Purpur. Atypische Nase mit extremen Kräuternoten, auch Bouillon. Überreife Walderdbeeren lassen sich erahnen. Am Gaumen erneut massive Gewürznoten. Erstaunlich, Pinot Noir für mich nicht erkennbar, hätte blind eher auf einen Südwein getippt. Dabei allerdings sehr substanzreich und mit einem wuchtigen Auftritt. Sehr frisch und lang. Potenzial ist da, aber wohin geht diese Reise?
  • Gesamturteil: What’s that? Unklare 14–17/20
  • Kaletsch: Dunkles, fast undurchdringliches Violettrot (ist das tatsächlich ein Pinot Noir?). Sehr frische Nase mit Kirschenfrucht und Gewürzen (Muskat, Pfeffer). Am Gaumen dicht, würzig und mit sehr viel Power, aber gekonnt ausbalanciert. Die eher kräftigen Tannine verleihen ihm einen Schuss Rustikalität, aber dahinter lässt sich seine Eleganz bereits erahnen. Am Ende macht er noch zu: muss zweifellos noch ein paar Jährchen gelagert werden.
  • Gesamturteil: Ein Pinot, der auf Würzigkeit setzt: 17,5/20 (Potenzial 18)
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Château Meyney 1995

  • Saint-Estèphe AC, Cru bourgeois supérieur
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot
  • Jahrgang: 1995
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Aufhellendes Granat mit recht dichtem Kern. Die klar oxidative Nase mit einigen eingemachten, überreifen Früchten im Hintergrund lässt Schlimmes erahnen. Dann jedoch ein erstaunlich präsentes Gaumenerlebnis. Da sind natürlich viel Leder, Waldboden, Laub und Pilze, aber eben auch eine schöne Extraktsüsse, wuchtige Kompottnoten, Sultaninen, dann wieder Schwarztee und Zigarrenkiste. Die durchaus noch präsenten Gerbstoffe runden ein im ersten Moment spannendes Altweinerlebnis ab. Zerfällt dann aber recht rasch in klägliche Einzelteile.
  • Gesamturteil: Opa schwingt das Tanzbein, streckt mir die Zunge raus und bricht sich dann die Hüfte: 16/20
  • Kaletsch: Mittleres Purpur und aufhellende Ränder mit deutlich bräunlichem Einschlag. In der Nase rosinig und oxidativ: überreife Frucht (Rumbeeren) und madeirisierte Noten überwiegen, dazu gesellen sich Tabak, Leder und etwas Zedernholz. Wer von diesem Wein nicht probiert, macht einen Fehler: Am Gaumen zeigt er eine schöne Extraktsüsse und feine Gerbstoffe. Leider nehmen die oxidativen Noten in der Nase nicht ab: befindet sich definitiv auf dem absteigenden Ast.
  • Gesamturteil: Mit etwas Goodwill: 17/20
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Château Cadenette L’Yeuse 2014

  • AOP Costières de Nîmes, Château Cadenette
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: Syrah, Grenache
  • Jahrgang: 2014
  • Preis: CHF 19.50
  • Bezugsquelle: Gentinetta
  • Degustiert: 2/2021, eingereicht von Gentinettas Weine
  • Freudiger: Sehr dunkles Granat mit aufhellenden Rändern. Verhaltene, zunächst verschlossen wirkende Nase; dahinter lauern aber ganze Ladungen von dunklen Früchten. Am Gaumen ernsthaft, tiefgründig, samtig, dazu klassische Garrigue-Noten. Noch einmal tauchen sehr dunkle Früchte auf, Andeutung von Kompott, trotzdem nicht überreif wirkend. Ausgesprochen ruhiger, unspektakulärer, sehr erwachsener Wein mit souveräner Frucht. Mittlerer Abgang. Perfekte Genussreife.
  • Gesamturteil: Ernsthaft. Und ernsthaft gut: 17/20
  • Kaletsch: Dunkles, minimal getrübtes Purpurgranat mit aufhellenden Rändern. Intensive, sehr aromatische Nase mit viel Frucht und schönen Reifenoten. Am Gaumen nahe an der Perfektion: Säure, Frucht und Tannine halten sich die Waage. Kein Lautsprecher, aber ein echter Genusswein mit beeindruckender Länge, der auf dem absoluten Reifepeak zu sein scheint. Was will man mehr?
  • Gesamturteil: Preis-Leistungs-Verhältnis zum Staunen: 17,5/20
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Vosne-Romanée Grivot 2017

  • Domaine Jean Grivot, Vosne-Romanée AOC
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2017
  • Preis: Ca. CHF 80.–
  • Degustiert: 2/2021, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Typisch helle, durchscheinende aber glänzende Pinot-Farbe. In der Nase mit klassischen roten Früchten, Walderdbeere zum Verlieben. Dann… holy shit! Ganz grosses Burgunderkino. Elegant, sinnlich, weiblich (ja, sorry, doch ich beharre darauf), mit klaren Linien, fein ziseliert und trotzdem wuchtig. Gerbstoffe für Jahrzehnte, gleichzeitig schon zugänglich, von einer etwas herabblassenden, noblen Gefälligkeit. Potenzial für ganz, ganz grosse Pinot-Klasse, aber bereits jetzt wunderschön, in dieser Form nie erlebt.
  • Gesamturteil: Champions League auch für Pinot-Skeptiker: 19/20
  • Kaletsch: Helles, transparentes Granatrot. Sehr typische, einladende Nase, wie man es sich von Top-Burgundern wünscht: rotbeerig, dazu erste Reifenoten. Schlicht zum Niederknien! Am Gaumen ganz nah an der Perfektion: traumhafte Balance von Säure, Frucht und superfiligranen Gerbstoffen. Das ist Finesse pur, und trotzdem ist die Länge atemberaubend. Dieser Wein ist nicht besonders extrahiert und gibt nichts vor, er IST einfach. Bereits jetzt ein unglaublicher Genuss.
  • Gesamturteil: Das MUSS man mal probiert haben: 19–/20
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Brunello di Montalcino Biondi-Santi 1973

  • Biondi-Santi DOC, Tenuta Greppo
  • Rubrik: Ausnahmeweine
  • Trauben: 100% Sangiovese
  • Jahrgang: 1973
  • Preis: Ca. CHF 200.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Schönes, fast jugendliches Weinrot, lediglich einige Andeutungen von ziegelroten Reflexen. In der Nase klar von Tertiäraromen geprägt: Leder, Wald, Zedernholz, Zigarre, dazu ein paar Klänge von schwarzer Frucht. Mit der Zeit setzt sich Brombeere durch. Erstaunliche Säure, aber eher doch etwas gar dünn. Ein bisschen ausgezehrt, klar over the top. Fruchtsüsse und ein bisschen Struktur sind noch zu erahnen. Endet auf einer Bitternote, die sehr lange anhält. Hinterlässt den überzeugten Jungweintrinker in zwiespältiger Stimmung. Entwickelt sich im Glas zunächst positiv, fällt dann aber auseinander.
  • Gesamturteil: Nicht annähernd so gut wie stolz: 17/20
  • Kaletsch: Mittelhelles Rot mit deutlichem ziegelrot-bräunlichem Schimmer. In der Nase dominieren Leder, Kräuter, Tabak und animalische Aromen, dazu eine unerwartete Frische. Keinerlei oxidative, madeirisierte oder fehlerhafte Noten. Am Gaumen dann die ganz grosse Überraschung: schlank, mit durchaus präsenter Säure, genügend Power und respektabler Länge, am Ende sind sogar noch Gerbstoffe spürbar. Bleibt lange stabil und öffnet sich sogar noch zusehends. Für Altweintrinker ein Hochgenuss.
  • Gesamturteil: Nie erwartetes Erlebnis: 17+/20
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Le Grenache dans la peau 2016

  • Maury sec AOP, Jeff Carell
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 80% Grenache, 20% Syrah
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Unter CHF 15.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Schönes Granatrot. Ausserordentlich kühle, würzige Nase. Am Gaumen schöne Stoffigkeit, gute Primärfrucht. Wirkt zunächst fröhlich und unkompliziert, zeigt dann jedoch auch Substanz und üppige Komplexität. Druckvoll. Zunehmend Frucht, dazu heftiges Tannin, aber bereits gut eingebunden. Terroir, als Südwein gut erkennbar. Endet auf Cassisnoten. Könnte sogar noch zulegen.
  • Gesamturteil: Ein Preis-Leistungs-Hammer, der Spass macht: 16,5/20
  • Kaletsch: Frisches Kirschrot. Sehr einladende, reife Nase mit üppiger Frucht, fast ins Überreife kippend. Am Gaumen überraschend viel Power: dicht und gerbstoffbetont. Ein voluminöser Wein mit mittlerer Länge und leicht herbem Abgang. Definitiv nicht auf Easy-Drinking und Gefälligkeit getrimmt: So übertrieben sind die 91 Punkte von Parker und die 92 Punkte von Jeb Dunnuck gar nicht...
  • Gesamturteil: In dieser Preisklasse kaum zu toppen: 17+/20
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Cebolla Silvestre 2002

  • Collectión Flores del Valle, Valle Escondido, Gouguenheim Winery, Mendoza
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Malbec, Cabernet Sauvignon, Bonarda
  • Jahrgang: 2002
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 1/21
  • Freudiger: Tiefdunkles Rubin mit Schwarzreflexen. Duft nach Caramel, Leder und Kaffee, dazu tiefdunkle Früchte, viel Cassis. Bordeaux-Feeling auch im Gaumen, sehr schön gereift, viele Tertiärnoten, dazu erneut Kaffee. Es gibt Alterserscheinungen, der Wein wirkt aber immer noch frisch. Einige eher rustikale Aspekte dürften vom Malbec-Anteil stammen, Cabernet Sauvignon steuert schmeichelnde Brombeeren und Pflaumen bei. Einerseits klare Reifenoten, andererseits nach wie vor Gerbstoffe bis zum Abwinken; diese aber fein ziseliert und mürbe. Definitiv zu einem grossen, grillierten Steak.
  • Gesamturteil: Europäische Eleganz aus den Anden: 18/20
  • Kaletsch: Sattes Dunkelrubin mit aufhellenden Rändern. Reife Nase mit viel schwarzbeeriger Frucht, etwas Vanille, Leder, Tabak und Zedernholz. Keinerlei störende Tertiärnoten. Geht in Richtung Bordeaux-Blend-Aromatik, die Malbec-Typizität ist aber klar erkennbar. Am Gaumen überzeugt die beeindruckende Struktur: schlank, elegant, mit präsenter Säure, genügend Gerbstoffen und schöner Länge. Viel Power, aber nichts Überextrahiertes. Nach fast 20 Jahren in erstaunlicher Verfassung!
  • Gesamturteil: Genusswein mit Finesse und viel Klasse: 17,5/20
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Dézaley Medinette 2019

  • AOC Grand Cru Baronnie, Louis Bovard, Cully
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Chasselas
  • Jahrgang: 2019
  • Preis: Ca. CHF 29.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Strohgelb. Intensiver, sehr blumiger Duft dazu gelbe Früchte. Wirkt bereits in der Nase komplex. Sehr dicht, mundfüllend. Erneut weisse und gelbe Früchte, frischer Apfel, auch hohe Mineralität. Gute Struktur, schöner Trinkfluss. Etwas mollig, es fehlt vielleicht ein bisschen Säure, aber ausserordentlich dicht und vielschichtig. Endet sehr lang, leider mit einem völlig überflüssigen Zuckerschwänzchen.
  • Gesamturteil: Wird seinem riesigen Renommee nicht ganz gerecht: 16/20
  • Kaletsch: Mittleres, klares und glänzendes Strohgelb. Zartflorale Nase mit Aromen von Zitrusfrüchten, Aprikosen und Ananas. Am Gaumen ein typischer Chasselas, recht breit und mit einem spürbaren Säuregerüst, ohne aber hart oder trocken zu wirken. Spannender Abgang, der die Mineralität unterstreicht und am Ende sogar leicht ins Salzige zieht.
  • Gesamturteil: Für einen Chasselas sehr respektabel: 17–/20
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Mythos 2016

  • Vinho Regional Tejo, Casal des Coelheira, Tramagal, Portugal
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Touriga National, Touriga Franca, Cabernet Sauvignon
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 30.–
  • Degustiert: 1/2021
  • Freudiger: Undurchdringlich düsteres Rubin. Sehr würzige, frische Liebstöckel-Minze-Nase. Am Gaumen extrem rund, harmonisch und gefällig bei recht viel Extraktsüsse. Guter Grip. Wagenladungen von dunklen und blauen Früchten, dazu sehr viel Kaffee und Holz. Sehr gekonnt gemacht, aber halt eine Eichen-Vanille-Kokos-Kaffee-Orgie. Im Abgang vielleicht etwas dünn geraten, auch nicht sehr lang, wirkt plötzlich verschlossen. Es ist durchaus noch Potenzial vorhanden.
  • Gesamturteil: Bisschen sehr gemacht, aber kann denn Vanille Sünde sein? 16/20
  • Kaletsch: Dunkles, eher mattes Purpurrot mit violettem Schimmer. Intensiv-würzige Nase im Stile eines Bordeaux Blend: gekochte Beeren, Rumtopf und schöne Toastingaromen vom Barrique-Ausbau, leicht alkoholisch. Auch am Gaumen eine schöne Aromatik, aber nicht ganz ausgewogen. Vorne frisch und intensiv und am Ende ein leicht bitterer Abgang, die Dichte in der Mitte (Extrakt) fehlt dagegegen etwas. Hat dieses Traubengut genügend Substanz für soviel Holz? Die Zeit wird es zeigen, am «Tuning» liegt es jedenfalls nicht...
  • Gesamturteil: Leider wird nicht nur die Aromatik bewertet: 17–/20
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Savigny-les-Beaune Hommage Mascarello 2016

  • Savigny-les-Beaune AC, Premier Cru, Domaine de Bellene (Nicolas Potel), Beaune
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 75.–
  • Degustiert: 12/2020, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Strahlendes Rubin. Kirschduftige Kräuternase, eher zurückhaltend. An der Zungenspitze ist kurz betörende Fruchsüsse zu spüren, danach macht der Wein in bösartiger Weise zu. Man ahnt Substanz, man ist sicher, dass da Frucht ist, aber es wird alles von einer monströsen Gerbstofforgie zugedeckt. Der Wein befindet sich in einem Lockdown alttestamentarischen Zuschnitts (merci Mike Müller). Grosse Frage: Worin besteht die Hommage an den Barolo-Magier Bartolo Mascarello? Im gewaltigen Rückgrat? Im Fehlen von Barriquenoten? In der Unzugänglichkeit für die nächsten 15 Jahre? Aber noch viel wichtiger: Ist für eine langjährige Entwicklung genügend Substanz vorhanden?
  • Gesamturteil: Aktuell sehr schwierig zu beurteilen; wahrscheinlich Potenzial für 18/20
  • Kaletsch: Mittleres Purpur mit aufhellenden Rändern. Traumhaft duftige Nase, eher schwarzbeerig (Cassis). Am Gaumen beeindruckt die Dichte: sehr viel Extrakt, markante Säure und intensive, aber feine Tannine, minimal adstringierend. Ein Wein, mit dem Topwinzer Nicolas Potel zweifellos eine Referenz schaffen will: Er hat mehrere Premier-Cru-Lagen verschnitten, was im Burgund nicht üblich ist (aber ihm von Bartolo Mascarello angeraten wurde). Ein schlummernder Riese, der momentan noch nicht zugänglich ist. Mindestens fünf Jahre lagern!
  • Gesamturteil: Sehr extrahiert, aber gekonnt vinifiziert: 17,5 (Potenzial 18+/20)
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Oräntsch 2016

  • Bielersee AOC, Johanniterkeller, Martin Hubacher, Twann
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Nobling
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 27.–
  • Degustiert: 1/2021
  • Freudiger: Eindrückliches Orange mit cognacfarbenen Reflexen. Der intensive Duft nach Butterhonigaprikose lässt einen massiven Süsswein erwarten. Dahinter lauert frischer Apfel, der an Tarte Tatin denken lässt. Es folgt ein hochgradig intensiver Auftritt, sehr mineralisch und schlank, mit hohem Trinkfluss, einige Kräuter, erneut Aprikose, dazu Mirabelle und Mandeln, sehr animierend. Eine charmant apfelige Bitternote im Abgang. Verblüffend harmonisch für einen Orangewein, sehr fein ziseliert, samtig. Man erwartet die ganze Zeit Süsse, aber der Wein ist herrlich trocken. Trotz minimalem Schwefeleinsatz keinerlei Anzeichen von Oxidation.
  • Gesamturteil: Sehr spannender, perfekt trinkreifer Orange-Wein: 17,5/20
  • Kaletsch: Dunkles Gelb mit deutlichem honig- und mandarinenfarbigem Einschlag. Eher zurückhaltende, aussergewöhnliche Nase: Tee, Brause, angeschnittener Apfel und Metall. Am Gaumen vollmundig und sehr breit: deutliche Gerbstoffe, keinerlei Extraktsüsse und sehr zurückhaltende Säure. Absolut trocken vinifiziert und überraschend herb. Die Länge fehlt etwas. Eine ungewöhnliche Aromatik und Struktur, die den Wein aber zweifellos bekömmlich macht und sich auf den zweiten Blick auch trinkanimierend auswirkt.
  • Gesamturteil: Aussergewöhnlich, aber durchaus «trinkig»: 17/20
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Embruns de Viognier 2019

  • IGP Pays d’Oc, Domaine Gassier, Caissargues, Languedoc Roussillon
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 100% Viognier
  • Jahrgang: 2019
  • Preis: CHF 17.50
  • Bezugsquelle: Gentinettas Weine
  • Degustiert: 1/2021, eingereicht von Gentinettas Weine
  • Freudiger: Zartes Strohgelb. In der Nase ausladend und dennoch elegant. Exotische, eher weissfruchtige Düfte: Litschi, aber auch Tee. Am Gaumen im Ansatz vollmundig und recht gut strukturiert, dabei harmonisch und ruhig. Zitrusnoten (Mandarine) und eine verhaltene Säure bei grossartiger Mineralität. Später etwas feuchter Stein, weisser Pfirsich, dazu Margeriten und anderes weisses Geblüme. Erstaunlich lang, bleibt auch vorne im Mund präsent. Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis!
  • Gesamturteil: Eine erfreuliche bioorganische Bekanntschaft aus Südfrankreich: 16,5/20
  • Kaletsch: Klares, leuchtend-glänzendes Mittelgelb mit minimalem bräunlichem Einschlag. Sehr aromatische Nase, die zuerst an Sauvignon Blanc erinnert: Holunder, Gras, Zitrusfrüchte. Dann aber die Viognier-typische Buttrigkeit mit Honig. Am Gaumen eine frische, präsente Säure, die dank der gelungenen Balance nie in den Vordergrund drängt. Mittlere Länge, generell eher leicht, aber sehr trinkig und ein echter Spassbringer.
  • Gesamturteil: Bereits jetzt ein echter Genusswein: 17+/20
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Merlot Ciliegio 2017

  • Hauksson Weine, Rüfenach AG, Merlot IGT
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Merlot
  • Jahrgang: 2017
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Bezugsquelle: Hauksson Weine
  • Degustiert: 11/2020, eingereicht von Hauksson Weine
  • Freudiger: Der isländische Winzer aus dem Aargauischen hat auch Parzellen im Tessin. Was er da macht, zeigt ein tiefgründiges, dichtes Rubin und eine etwas atypische, warm anmutende Nase mit Apfel, Würze, krass viel Speck, Eukalyptus und Salbei (!). Am Gaumen kein stromlinienförmiger Schönling, sondern ein echter Charakterkopf. Schöne Frucht, aber schwer zu definieren, eher rot, Richtung Kirsche. Ecken und Kanten, aber sehr interessant. Etwas Holz, massive Gerbstoffe. Das würde ich in 15 Jahren nochmal probieren wollen.
  • Gesamturteil: Kein Schönling. Noch nicht. Potenzial für 18/20
  • Kaletsch: Tiefdunkles Rot. Traumhaft würzige Nase mit Kräutern und Frucht – zum Schwelgen! Geht am Gaumen sofort in die Breite. Mineralisch und mit vielen Gerbstoffen, die aktuell noch rustikal wirken. Ein Wein, der nicht sofort gefallen will wie viele andere, eher alkoholische Merlots aus dem Tessin. Hat noch viel Potenzial (10 Jahre?). Wehe, wenn die Tannine mal eingebunden sind...
  • Gesamturteil: Vin de Garde mit traumhafter Nase: 17 (Potenzial 18+/20)
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Insolia 2019

  • Sicilia DOC, Organic Wine, Baglio di Pianetto, San Cristina Gela
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 100% Insolia (= Ansonica)
  • Jahrgang: 2019
  • Preis: Ca. CHF 16.–
  • Degustiert: 11/2020
  • Freudiger: Helles Gelb mit Grünreflexen. Zitrusduft mit exotischen Noten. Die autochthone Traube drückt sich hier mit einem zurückhaltenden Gaumen aber einem durchaus ausgewogenen, gut strukturierten Mundgefühl aus. Helle Blüten und Früchte, etwas Litschi und Ananas. Eine wirklich tolle, im besten Wortsinn knackige Säure bildet das Rückgrat. Sehr erfrischend, ein No-Brainer-Apérowein par excellence, den man sich aber auch gut zum Fondue vorstellen mag.
  • Gesamturteil: Seriöses Preis-Leistungs-Verhältnis: 15/20
  • Kaletsch: Helles, klares Gelb mit grünlichem Schimmer. Eher diskrete, frisch-fruchtige Nase mit einem leichten Hefeton. Auch am Gaumen keine Aromenbombe: gelbe Frucht und ein Hauch von Lindenblüten. Mittellang und mit einer feinen, frischen Fruchtsäure, die dem Wein Rückgrat verleiht. Balance, Ausgewogenheit und der elegante Abgang zeugen von einer seriösen Vinifikation. Eignet sich gut als Stand-alone-Wein zum Apéro.
  • Gesamturteil: Eleganter Bio-Wein ohne Bling-Bling: 15,5/20
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Les Adrès 2000

  • AOC Côtes du Rhône Villages, Domaine du Trapadis, Rasteau
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: Mourvèdre, Carignan, Grenache
  • Jahrgang: 2000
  • Preis: Ca. CHF 20.–
  • Degustiert: 11/2020
  • Freudiger: Dunkles Granat mit einigen Braunreflexen. Gereifte Nase mit schönen Tertiäraromen, etwas Erde, dahinter lauert jedoch noch immer üppige Frucht mit überreifen Pflaumen. Wuchtiger Auftritt mit spürbar hohem Alkohol. Mundfüllend kompottartig, dabei aber durchaus elegant. Eindruck von einer heissen Hügellandschaft mit Kräutern. Gegen Schluss recht herb und im Abgang noch einmal mit Tertiäraromen, keinesfalls zu alt aber ohne weitere Reserven.
  • Gesamturteil: Rhône, wie es ihr gefällt: 16,5/20
  • Kaletsch: Mittleres Granatrot mit deutlichen aufhellenden Rändern und bräunlichem Einschlag. Sehr intensive, animalische Nase mit Rumbeeren, konfierten Früchten, Lakritz und leicht medizinaler Note. Am Gaumen fallen nach 20 Jahren noch immer die Gerbstoffe auf: wuchtig, mit schöner Länge, aber die Dichte fehlt inzwischen etwas. Leicht herber Abgang, der von einer kompromisslosen Vinifikation zeugt: kein Easy-Drinking!
  • Gesamturteil: Gekonntes Rhône-Winemaking: 17+/20
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Bourgogne Jean Grivot 2017

  • Bourgogne AC, Domaine Jean Grivot, Vosne-Romanée
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2017
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 12/2020, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Granat mit ganz flüchtigen, etwas matten Braunreflexen. Verhalten-würzige Pinot-Nase. Sehr diskret, helle Kirschen. Mundfüllend-stoffiger Auftakt, sofort präsente Säure, auch etwas Holz; schön abgerundet ohne Ecken und Kanten, vorne im Mund sehr präsent und auch langlebig, in der Mitte fehlt etwas Substanz; dafür deutlich lebensfrohe Kirschen und eine stattliche Säure. Der Wein versucht trotz des spürbaren Holzeinsatzes nicht etwas zu sein, was er nicht ist. Abgang kurz mit leichter aber charmanter Bitternote. Für einen Basiswein ganz grosses Kino!
  • Gesamturteil: Saufwein, jetzt: 16/20
  • Kaletsch: Helles, glänzendes und klares Purpurrot mit feinem orangebräunlichem Schimmer. Betörende, sehr duftige Nase: rotbeerig (Himbeere) und Veilchen, kaum Holz. Eine Aromatik zum Niederknien! Am Gaumen saftig-frisch mit einer angenehmen Säure und sehr feinen Gerbstoffen, perfekt ausbalanciert, elegant und trotzdem mit beachtlicher Länge! Bereits jetzt ein echter Trinkgenuss, aber dieser Wein legt sicher noch zu. Das soll ein einfacher Bourgogne sein?!
  • Gesamturteil: Just wow! Augen zu und geniessen: 18–/20
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Emilio Primo 2017

  • DOC Bolgheri, Terre del Marchesato
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah
  • Jahrgang: 2017
  • Preis: Ca. CHF 24.–
  • Degustiert: 11/2020, eingereicht von Terravigna
  • Freudiger: Rubin. Charmante Gewürzpfeffernase mit dunklen Früchten. Sehr gefälliger, aufgestellter aber keineswegs anbiedernder Auftritt. Sehr schönes Mundgefühl, erneut dunkelfruchtig. Dieses Auftakt-Versprechen kann er in der Gaumenmitte nicht ganz halten und auch der Abgang gerät etwas kurz. Aber insgesamt ausserordentlich trinkig und trotz Syrah sehr typisch für die Region. Öffnet sich zusehends. Könnte noch gewinnen.
  • Gesamturteil: Schöner Tischwein zu einem fairen Preis: 16,5/20
  • Kaletsch: Frisches, mittleres Rubinrot. Betörende Nase mit üppiger Frucht und Kräutern im typischen Bolgheri-Stil. Am Gaumen dann überraschend jugendlich: braucht sicher noch 3 bis 5 Jahre bis zur perfekten Trinkreife. Leicht herber Abgang. Die Länge und Tiefe fehlen etwas, aber für diesen Preis ist dieser Wein sehr interessant!
  • Gesamturteil: Supertoskaner für den Alltag: 17/20
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Blaufränkisch 2017

  • Weingut Moric, Burgenland
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 100% Blaufränkisch
  • Jahrgang: 2017
  • Preis: Ca. CHF 20.–
  • Degustiert: 11/2020
  • Freudiger: Tiefdunkles Rot mit Schwarzreflexen. Anspruchsvolle, etwas unheimliche Kuhdung-Blut-Nase. Am Gaumen ein bisschen stechend, wenn auch mit charmanten roten und schwarzen Kirschen, dazu eine gefällige, an die Provence erinnernde Würze. Insgesamt aber ruppig und auf der rustikalen Seite. Massiver Abgang. Gerbstoffe bis zum Abwinken versprechen Lagerpotenzial, es fragt sich aber, ob genügend Stoff da ist, um das aufzufangen. Ganz am Schluss noch einmal ein bisschen Kuhscheisse. Winzerlegende hin oder her.
  • Gesamturteil: Lustig ist dieser Holzhackerbua nicht: 14/20
  • Kaletsch: Frisches Dunkelpurpur mit violettem Einschlag. Pfeffrige, wilde Nase mit sehr eigenwilliger Aromatik. Am Gaumen dicht und sehr direkt: Beerig, würzig, aber gleichzeitig etwas schroff und gerbstoffbetont mit einem leicht adstringierenden Abgang. Muss aktuell zwingend dekantiert werden. Wirkt gleichzeitig rustikal und elegant: Winzerstar Roland Velich grenzt sich seit Jahren komplett vom gängigen Rotweinstil ab, der auf Extraktion und Fruchtsüsse setzt.
  • Gesamturteil: Spannend, aber kein Easy-Drinking: 16,5/20
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